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Foto: Walter Moßner
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„Erlebnis Weinberg“ ins 12. Projektjahr gestarte

Diesmal gehen die Hobbywinzer zum 3. Mal auf der legendären „Weininsel“ in Mainfranken vor Anker und zwar beim Premiumwinzer Manfred Rothe in Nordheim.


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Foto: h. Betzold

Bei vorfrühlingshaften 17 Grad und Sonnenschein war das Tagesprogramm kurzweilig und überaus reichhaltig.

Mit dem Startschuß 1 wurde die neue Weinsaison eingeläutet. Beim Startschuss 2 am 6.Mai 2017 beginnt dann offiziell das Seminar, Thema: „Menge und Güte“, mit der sog. Triebkorrektur.

Ein solches Ereignis ließ sich auch die charmante fränkische Weinkönigin und deutsche Weinprinzessin Christina Schneider aus dem Weingut „Am Vögelein“ in Nordheim nicht entgehen und erschien mit jungen Weinprinzessinnen aus dem Frankenwein Anbaugebiet, samt ihrem Trainer Walter Vierrether, auch bekannt als „Kitzinger Hofrat“, ein Gästeführer im historischen Gewande; auch er begrüßte die Teilnehmer nach den launigen Grußworten von Christina Schneider, die vor allem die Initiative von Walter Moßner, dem Projektleiter von „Erlebnis Weinberg“ als wertvollen Beitrag zum Blühen und Gedeihen des attraktiven Frankenlandes und seines hoch angesehenen Frankenweines hervorhob.

Zum Empfang kredenzte Manfred Rothe seinen Gästen seinen köstlichen Winzersekt aus der Muscaris Traube, mit immerhin 0 Gramm Restzucker.

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Winzer Rothe u. Fränkische Weinkönigin
Foto: h. Betzold

„Gut daß wir alle da sind“..mit diesen Worten begrüßte Walter Moßner die Teilnehmer und Anteilseigner, Gäste und den fränkischen Weinadel. Im Jahre 2006 gründete er das „Projekt Erlebnis Weinberg“, das Weinseminar der besonderen Art und Produzent der Marke Ma(e)inwein.

In nunmehr 12 Jahren beteiligten sich rund 250 Weinliebhaber am Projekt und gehen der Frage nach :“Wie entsteht Wein..“ Wer das schon immer wissen wollte, dem wird beim Seminar wertvolles Wissen vermittelt. Zirka 25 Weinliebhaber bewirtschaften ein Jahr lang einen Weinberg, am Ende ist ihr Lohn eigener Wein mit individuellem Etikett.

Ein fröhlicher Hausherr Manfred Rothe beschrieb in seinen Grußworten, die Vielfältigkeit einer Winzertätigkeit, natürlich geprägt vom unvorhersehbaren Wetter und insofern schon immer, nicht nur in seiner beachtlichen Laufbahn von 30 Jahren als angesehener Bio Winzer „… war keine Saison wie die vorhergehende…!“ Das Weingut Rothe arbeitet eng mit dem Deutschen Weininstitut zusammen, fungiert als „Demonstrationsbetrieb“ und wurde als „besonders attraktive Vinothek“ ausgezeichnet.

Dann war es an den Weinbrüdern und -schwestern sich in aller Kürze vorzustellen, ein „bunt zusammengewürfelter Haufen“ verschiedenster Vitae und Charaktere, einige seit der Gründung des Projekts dabei, andere später hinzugestoßen.
Bekanntlich entstand das Projekt aus einer Idee, die Walter Moßner im Zusammenhang mit der siegreichen Prämierung seines Slogans „der mit der Sonne tanzt“ für den fränkischen Silvaner hatte. Dieses Weinseminar ist von der Idee getragen, interessierten Zeitgenossen das Wissen um die Entstehung des Weines in Theorie und Praxis zu vermitteln. Jeder Seminarteilnehmer bekommt in einem Erntejahr als Gegenwert für seine Seminargebühr nicht nur die Gelegenheit, an 6-7 ganztägigen Treffen beim jeweiligen Winzer mit aktiver Teilnahme an anfallenden Arbeiten im Weinberg teilzunehmen und interessante theoretische Informationen zu erhalten, sondern auch im darauffolgenden Jahr ca. 90 Flaschen des „von ihm selbst angebauten Weines“ mit personallisiertem Etikett.

Manfred Rothe übernahm mit seiner Frau den aktuellen Betrieb im Jahr 1999, nach dem überraschenden und viel zu frühen Tod des Vorbesitzers Rudi Leicht; 11 Gästezimmer gibt’s auch, nur wenige Gehminuten entfernt, diesen Pensionsbetrieb führt die Tochter des Ehepaares Rothe.

Im Zuge einer umfassenden Renovierung wurde vor 3 Jahren die einladende Vinothek neu angebaut; man fühlt sich sofort wohl und gut aufgehoben, die spürbare Willkommenskultur des Ehepaares Rothe spielt hierbei eine wichtige Rolle.

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Foto: h. Betzold

Das Anbaugebiet umfaßt heute 12 Hektar, gestartet war man 1999 mit 3,2 Hektar. Begünstigt war dieses starke Wachstum natürlich von der starken Nachfrage nach den exzellenten Weinen, Sekt sowie Bränden und Likören des Weinguts Rothe. Der Ausstoß an Fachhandel, Gastronomie und Endverbraucher beträgt heute 70 - 80.000 Flaschen pro Jahr. Das Weinjahr 2016 verlief zur vollsten Zufriedenheit, die Auslastung konnte kaum besser sein. Man hofft - auch mit Unterstützung der Hobbywinzer - in der aktuellen Saison Vergleichbares zu erreichen.

Sehr beeindruckend ist ein geräumiger Gewölbekeller, in dem - nach Räumen getrennt - die Holzfässer aus Spessarteiche (ca. 20 x 500 l, 20 Barriquefässer à 225l und 2 „Stückfässer“ à 1.100 l) akkurat angeordnet liegen, im anschließenden Raum jede Menge Edelstahlfässer.

Berühmt ist der Premium Biowinzer Manfred Rothe vor allem auch wegen seines Weins aus 2 georgischen Steinamphoren, in den Boden eingelassen und mit einem Fassungsvermögen von je 1.200 Litern. Es gibt in ganz Weinfranken überhaupt nur 3 derartige Amphoren, 2 bei Manfred Rothe, eine weitere in der Weinbauschule. Georgische Amphoren genießen Unesco Welterbestatus.

Der Winzer nützt diese traditionellen Gefäße üblicherweise zum einen für Wein der Silvaner Traube, zum anderen für Blauen Zweigelt, derzeit allerdings für einen Cuvée Wein. Diese Ausbauvariante baut auf Naturgärung aus einem Grundstock aus ca. 1/3 „fußgestampften“ Trauben mit Stengeln, 2/3 aufgefüllt mit ungegärtem Wein; der Ertrag beträgt erfahrungsgemäß ca. 700 l völlig ungeschwefelten Weins pro Amphore.

Von der Kellerbesichtigung zurück erwartete die Weinliebhaber ein delikates Mittagessen mit dem der Hausherr seine langjährige Erfahrung als Küchenchef renommierter Edelrestaurationsbetriebe der Region unter Beweis stellte, begleitet von Müller Thurgau, bzw. Silvaner aus eigenem Anbau.

Das Arbeitsprogramm des Nachmittags bestand aus dem 1. Rebschnitt der Saison an Kerner Rebstöcken im Weinberg, unweit der malerischen Hallburg. Neben anderen interessanten Hinweisen und Arbeitsanleitungen informiert der Winzer über den sog. „sanften Rebschnitt“ im Vergleich zum konventionellen Rebschnitt.

Zum, für einen guten Ertrag sehr wichtigen Rebschnitt, gilt die Grundregel: Kompromißlos die „alten“ Reben zurückschneiden, Je ein gesund und kräftiger, daher aussichtsreicher, Trieb in jede Richtung mit je ca. 6 „Augen“ bleibt bestehen, zusätzlich ein „Zapfen“ als Ersatztrieb, bzw. für die nachfolgende Saison, alles übrige fällt der Gartenschere anheim.

Abgerundet wurde dieser wunderbare Tag durch eine Weinprobe der Rebsorten, die die Projektgruppe „Erlebnis Weinberg“ sich dies Jahr als „Themenweine“ vorgenommen hat, nämlich „Blauer Zweigelt“ und „Blanc de Noir“, ein aus Rotweintrauben gewonnener Weißwein; dieser „zwiebelfarben“ im Glas liegende Wein ist eine Rarität und gleichzeitig eine weitere Spezialität von Manfred Rothe.
Zusätzlich ist ein Winzerersekt „Muscaris brut nature“-ein fränkischer Champagner-in Premiumklasse geplant.

Natürlich ließ es sich der Hausherr nicht nehmen, auch seine berühmten „Orange Weine“ (Maischevergorene Weine) und die Amphorenweine zur Verkostung anzubieten.

Unzweifelhaft steuert das Projekt „Erlebnis Weinberg“ auf eine weitere faszinierende Saison zu, in der es fachlich und kulinarisch an nichts mangeln wird.

Fotos: h. Betzold

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