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Foto: Walter Moßner
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„2018 Ein Weinjahr für die Geschichtsbücher“

Bei einem Glas Federweißer Jungwein oder auch „Bauernheller“ genannt, gab es viele interessante Informationen vom Winzer:


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Foto: h. Betzold

Die Saison 2018 war geprägt, nicht einmal durch Rekordhitze, aber durch außergewöhnlich lang anhaltende Sonnen- und Schönwetterperioden, Hagelschläge blieben weitgehend aus. Dies führte zu einem exorbitanten Ertrag von 91 hl/ha, bei 4000 Weinstöcken/ha und einem Verlust nahe 10% heißt das ca 2l pro Weinstock.

Einen wesentlichen Schritt weitergekommen sind die Weinbauern politisch nach einem Besuch beim neuen Ministerpräsidenten Markus Söder: Die unumgänglich notwendige Dauerbewässerung der Weinberge wird in naher Zukunft mit einem stolzen Zuschuß von € 40 Mio gefördert werden (z.B. zum Bau von Stauseen, Leitungen u.a.). Die Politik hat schnell verstanden, worum es geht, schließlich hängen am Weintourismus in Deutschland mindestens 50 000 direkte Arbeitsplätze und ein Umsatz von mindestens € 3,2 Mrd/anno.

Der Klimawandel macht sich auch im Weinbau bemerkbar: Dem Silvaner tun die langen Wärmeperioden gerade gut, andere Trauben sind mehr gefährdet, wie z.B. Riesling, Müller-Thurgau, an deren Stelle wird mehr und mehr auf in Südeuropa gängige Trauben, wie Chardonnay, Merlot oder Cabernet gesetzt.

Die Weinbauern haben aus 2003 gelernt, als die Oechslegrade wegen der an- haltenden Hitzeperiode „aus dem Ruder liefen“ (mehr als 85% sollte der über- wiegende Rebenbestand nicht aufweisen, sonst wird der Wein zu „schwer“ und auch lieblich).In 2008 hielt man das „Mostgewicht“ im Griff bei ca. 80, max. 85 %)

Regelmäßige Gärkontrollen, wie sie anschließen von der Gruppe unter Anleitung des Winzers an verschiedensten Fässern durchgeführt wurden, sind mit eine der wichtigsten Tätigkeiten bei der Weinherstellung. Zu jedem Faß gehört ein eigener spezifischer Tankzettel, die sog. „Geburtsurkunde“, wo jeder ermittelte Wert akribisch eingetragen wird. Mittels Weinsäure, bzw. Reinhefe können Korrekturen des Säuregrades bzw. der Gärungsintensität vorgenommen werden.

Wir probierten u.a.in der Gärung befindliche Weißburgunder, einen Premium Weißburgunder, verschiedene Silvaner (aus Stahlfässern) sowie eine Domina barrique ausgebaut im Holzfaß, wo er bis November verbleibt; 2018 war auch ein gigantisches Rotweinjahr. Möglicher Gasaustausch durch das Holzfaß ist ein Spezifikum des Barrique Ausbaus.
Bei Stahlfässern ist auf die Faßwand mit kleinem Abstand eine Stahlplatte angeflanscht, zwischen Wand und Stahlplatte fließt das Kühlwasser, eine Füllstandsanzeige ist ebenfalls sehr hilfreich. Insbesondere, wenn wie anschließend für die interessierten Seminarteilnehmer demonstriert, ein „Abstich“ gemacht wird, d.h. eine gewünschte Menge Jungwein wird mittels einer sog. Exzenter- Schneckenpumpe sowie am Zapfhahn angeschlossenen Schlauch in ein anderes Behältnis gepumpt.

Hochinteressante Erkenntnisse im kühlen Keller, viele Teilnehmer fanden dies Treffen als eines der besten bisher und ein schmackhaftes Mittagessen rundeten den wunderschönen Herbsttag ab.

Text: Lutz Hermann

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Fotos: h. Betzold

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